Überflutete Keller, Zugausfälle, ein Brand und Stromausfall: Sturm und Starkregen haben am Sonntag die Kirchzartener Feuerwehr gefordert und sorgten für rund zwei Dutzend Einsätze. Auch den Wehren in Oberried, Buchenbach und St. Peter bescherte der stürmische Sonntag viel Arbeit. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Durchkreuzte Pläne
Eigentlich wollten die Kirchzartener Feuerwehrleute sich und ihre Ausrüstung im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags den Bürgern präsentieren. Kommandant Karlheinz Strecker und seine Kameraden hatten sich auf einen geselligen und einigermaßen entspannten Tag eingestellt. Doch diese Vorstellung blieb Wunschdenken: Bereits um 6.19 Uhr wurde die Wehr am Sonntagmorgen aufgrund des hohen Dreisampegels zur Gewässerkontrolle geordert. Was folgte, war eine ganze Reihe von Einsätzen.
Keine Pause
Bis Redaktionsschluss zählte die Kirchzartener Feuerwehr rund zwei Dutzend Einsätze. Die Helfer legten an mehreren kritischen Stellen Sandsäcke aus und holten dafür auch Nachschub aus dem Katastrophenschutzzentrum in Eschbach. Nahe der Talvogtei brachte die Feuerwehr einen eigens dafür konzipierten Hochwasserschutz an, informierte Einsatzleiter Karlheinz Strecker auf BZ-Nachfrage. Mehrere Stunden waren etliche Feuerwehrmitglieder damit beschäftigt, verstopfte Abflüsse zu reinigen und vollgelaufene Unterführungen wieder befahrbar zu machen. "An einer Stelle drohte Wasser in eine Tiefgarage zu dringen", erklärte Strecker. Beim Schulzentrum konnte die Wehr gerade noch verhindern, dass der Fahrradkeller volllief. "Dort war eine größere Fläche überschwemmt, mit Sandsäcken konnten wir das Wasser jedoch auffangen und umleiten." An zwei Stellen waren Bäume in Bäche gestürzt, auch darum mussten sich die Kirchzartener Feuerwehrleute kümmern.
Die Zugausfälle
Sieben Mitglieder der Wehr sorgten um die Mittagszeit dafür, dass die Höllentalbahn wieder fahren kann: Aufgrund der Sturmböen und weil der Boden inzwischen aufgeweicht war, stürzten gegen 10.30 Uhr zwei Bäume auf die Oberleitung im Gemeindegebiet, der Zugverkehr musste deshalb bis kurz nach 13.30 Uhr eingestellt werden. "Durch den Spannungsbogen fing einer der umgestürzten Bäume zu brennen an. Zum Glück war es so feucht und wir mussten diesbezüglich nichts unternehmen", erklärte Strecker. Die Aufgabe der Helfer bestand darin, die Bäume mittels Forstschlepper von der Leitung zu holen.
Der Stromausfall
Zwischen 15 und kurz vor 17.30 Uhr standen die Züge auf der Höllentalstrecke erneut still: Wegen eines Stromausfalls ging nichts mehr. "Ein Großteil der Haushalte in Kirchzarten hatte am späten Nachmittag keinen Strom mehr", sagte der Feuerwehrkommandant am Abend. Das führte wiederum zum nächsten Einsatz: "Wegen des Blackouts ist ein Aufzug stecken geblieben, daraus mussten wir Personen befreien."
Eine Minute vor 18 Uhr waren alle Haushalte wieder am Netz, informierte Martin Steffi von der Energie- und Wasserversorgung Kirchzarten. "Die genaue Ursache für den Stromausfall kennen wir noch nicht, ein Blitzschlag wäre aber denkbar."
Der Brand
Als ob das alles nicht schon genug Arbeit wäre für einen Sonntag, kam es in Burg-Höfen zu einem Kaminbrand bei einem landwirtschaftlichen Anwesen, in dem auch Heu und Stroh gelagert werden. Auch dort waren die Kirchzartener Feuerwehrleute gefordert. "Wir haben in jedem Stockwerk mit einer entsprechenden Wasserversorgung Brandwache gehalten, um sofort löschen zu können, falls der Kamin ausgebrochen wäre", erklärt Karlheinz Strecker.
Regelmäßige Kontrollgänge
Den ganzen Tag lang haben Feuerwehrleute die Pegelstände der Dreisam überprüft. Während des Starkregens im Zwei-Stunden-Rhythmus, später alle drei Stunden. Auch in den Nachbargemeinden fuhren die Helfer neuralgische Punkte von Flüssen und Bächen ab. In Kirchzarten wurde zudem zur Entlastung der Leitstelle eine Führungsgruppe eingerichtet, die Einsätze an die umliegenden Feuerwehren durchgab. "Einzig bei zeitkritischen Einsätzen erfolgte die Alarmierung direkt." Die Rettung aus dem Fahrstuhl war ein solcher akuter Einsatz.
Die Nachbargemeinden
Starkregen, Sturmböen und durch Laub verstopfte Gullys riefen auch die Feuerwehren in den Nachbarorten auf den Plan. In St. Peter pumpte die Wehr Wasser aus einem Keller und entfernte einen Baum, der eine Straße blockierte, informierte Karlheinz Strecker. In Buchenbach blieb es offenbar bei Kontrollgängen. Im Oberrieder Ortsteil Geroldstal trat die Brugga über die Ufer, auch in St. Wilhelm wurden Keller überflutet. "Die Bürger helfen sich noch weitgehend selbst", erklärte Kommandant Alexander Jautz auf BZ-Nachfrage. Er rechnete aber damit, dass die Lage erstmal kritisch bleibt – auch, weil in den oberen Lagen von St. Wilhelm am späten Nachmittag Schnee fiel, dieser möglicherweise rasch wieder schmelzen und die Pegel von Brugga und Osterbach dadurch weiter steigen könnten. Jautz betonte: "Wir sind in Alarmbereitschaft."
Bericht: Badische Zeitung