14 Fahrzeuge gehören zum Fuhrpark der Kirchzartener Wehr - Franz Müller kümmert sich seit Jahrzehnten um sie. Und verpasst ihnen im Winter auch mal mitten in der Nacht Schneeketten, wenn es sein muss.
Nach Anruf der Notrufnummer 112 geht über die Integrierte Leitstelle (ILS) bei der Freiwilligen Feuerwehr Kirchzarten ein Brandmeldealarm ein. Es dauert nur wenige Minuten, dann stehen die Feuerwehrfrauen und -männer in ihrer Einsatzkleidung bei den benötigten Fahrzeugen, setzen sich auf ihre Plätze und fahren mit Sondersignal zum Einsatzort in Kirchzartens Außenbezirk.
Dass sich die elf Tore des Kirchzartener Feuerwehrhauses so schnell öffneten, dass die Ausrüstungen vom letzten Notfalleinsatz auf der B 31 gereinigt und die Fahrzeuge bestens gewartet sind, liegt in der Verantwortung von Gerätewart Franz Müller. Seit 1986 ist er in den Diensten der Gemeinde Kirchzarten fürs Feuerwehrgerätehaus zuständig.
Der gelernte Kfz-Mechaniker trat 1983 in die Freiwillige Feuerwehr ein und war viele Jahre stellvertretender Kommandant. Er arbeitete zunächst mit 30 Prozent für die Feuerwehr und 70 Prozent für Aufgaben bei der Gemeinde Kirchzarten. Die Arbeit für die Feuerwehr wurde immer mehr und schließlich wurde Müller vor zehn Jahren hauptamtlicher Gerätewart der Kirchzartener Gesamtwehr, der 122 Einsatzkräfte angehören. Wenn man seinen Verantwortungsbereich sieht, wird der Arbeitsumfang deutlich. Konkret benennt der 61-jährige Feuerwehrmann seine Aufgaben so: "Ich bin für die Wartung und Pflege der Fahrzeuge, Gerätschaften und des Gerätehauses zuständig."
Intensiver nachgefragt stellt sich heraus, dass da aber noch viel mehr dahinter steckt. Neben der kompletten Wartung, die Fahrzeuge müssen zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit sein, kümmert sich Franz Müller auch um die technischen Anlagen in Haus und Halle. Dazu gehören beispielsweise die Heizung oder die installierte Druckluftanlage. Nötig ist, dass er – oder in Urlaubszeiten ein Stellvertreter – täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, durchs Haus läuft und alle wichtigen Schalter kontrolliert. Der jetzt begonnene Winter bringt besondere Herausforderungen: "Die Autos müssen immer winterfest, der Hof total schneefrei sein." Wenn Müller abends Schnellfall beobachtet, kann es sein, dass er um 22 Uhr noch allen Fahrzeugen Schneeketten verpasst, denn auch ein nächtlicher Einsatz am Schauinsland muss sicher bewältigt werden.
Insgesamt 14 Fahrzeuge betreut Franz Müller. Dazu gehören beispielsweise die Autos der Einsatzleitung und für den Mannschaftstransport, die Löschfahrzeuge mit insgesamt 9000-Liter-Wassertanks, der Wagen mit Spezialgeräten für Tunneleinsätze und die 30 Meter hohe, hochmoderne Drehleiter.
Gerade frisch eingearbeitet werden die Feuerwehrkameraden in das nagelneue "TLF 4000" – das steht für Tanklöschfahrzeug mit 4000 Litern Wasser und 500 Litern Schaum. Auf einem Unimogfahrgestell sei es mit einer speziellen Waldbrandausrüstung bestückt. Und die "Schnellangriffseinrichtung" ermögliche Löscharbeiten sofort bei Ankunft am Brandherd.
"Ich muss ganz schön flexibel sein", blickt Franz Müller bescheiden auf seinen Dienst. Dass er auch noch das Gerätehaus in Burg betreut, die Atemschutzgeräte der Feuerwehr Buchenbach wartet und die Feuerwehrkleidung mit einer Industriewaschmaschine reinigt, macht seine Arbeit zwar sehr vielseitig, aber auch hoch verantwortungsvoll.
"Wenn nach einem großen Einsatz besonders viel zu reinigen ist", erklärt Müller, "helfen mir Kollegen vom Bauhof." Und dass er seit seinem Einsatz bei der Gemeinde Kirchzarten dann auch noch für die Weihnachtsbeleuchtung im Ort verantwortlich ist, wollte er am liebsten verschweigen.
Bericht: Badische Zeitung