BZ-Plus / Die Polizei sucht Ende Juli im Dreisamtal nach einem als gefährlich eingestuften Mann. Unterstützt wird sie von Drohnenexperten der Freiwilligen Feuerwehr Kirchzarten. Sie werden immer öfter angefragt.
Ein Großaufgebot der Polizei mit Schutzkleidung und Maschinenpistolen suchte Ende Juli im Bereich der Albert-Schweitzer-Straße in Kirchzarten nach einem Mann. "Er wurde als gefährlich eingestuft", berichtet Polizei-Pressesprecher Michael Schorr auf BZ-Nachfrage. Da die Polizei vermutete, dass der Mann in ein Maisfeld geflüchtet sein könnte, forderte sie im Rahmen der Amtshilfe die Drohnengruppe Ost der Freiwilligen Feuerwehr Kirchzarten an, mit deren Hilfe sie über die Infrarotkamera den Fliehenden finden wollte. "Allerdings wurde der Gesuchte, dem eine Straftat vorgeworfen wurde, letztlich von der Polizei auf einer Straße gestellt und festgenommen", so Michael Schorr, sodass der Drohneneinsatz abgebrochen werden konnte.
"Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras hat sich bewährt und wir konnten so unter anderem bei der Personensuche deutliche Erfolge verzeichnen." Kreisbrandmeister Alexander Widmaier
Mit alarmiert werden die Drohnengruppen grundsätzlich bei Bränden von Gebäuden und Vegetation, kommen aber auch zum Einsatz bei Amtshilfegesuchen beispielsweise bei der Suche nach vermissten Personen oder der Wasserrettung, berichtete Alexander Widmaier weiter. So seien gerade bei Bränden in großen Industrieanlagen die Brandschwerpunkte gefunden und bekämpft sowie Personen in brennenden Gebäuden entdeckt und gerettet worden. "Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras hat sich bewährt und wir konnten so unter anderem bei der Personensuche deutliche Erfolge verzeichnen." Vor einigen Monaten wurde so eine vermisste Frau am Schauinsland nach rund vierstündiger Suche von der Wärmebildkamera erfasst und konnte von Suchmannschaften abgeholt werden.
"Um gerade bei der Personensuche Kontakt mit dem Gesuchten aufnehmen zu können, haben wir unsere beiden Drohnen mit Mikrofon und Lautsprecher aufgerüstet", so der Kreisbrandmeister. Denn festgestellt wurde, dass vermisste Menschen zwar die Drohne sehen würden, aber nicht wüssten, dass sie gefunden wurden. "Uns war es daher wichtig, diesen Personen über einen Standardtext oder die direkte Ansprache mitteilen zu können, dass Rettungskräfte unterwegs sind, um sie ins Krankenhaus oder nach Hause zu bringen."
Klar ist, dass diese Wärmebilddrohne mit hochwertigen Lasermessgeräten nicht von jedem geflogen werden kann. "Es sind vor allem Männer und Frauen, die eine hohe Affinität zu solchen Geräten haben und entsprechende Aus- und Fortbildungen absolvieren sowie EU-Kompetenznachweise erbringen müssen", sagte Alexander Widmaier. Zudem müsse jeder Pilot jährlich festgelegte Flugstunden nachweisen. Grundsätzlich gelte zudem, dass beim Drohneneinsatz eine Gruppe von drei Feuerwehrleuten zum Einsatz kommt. Das ist zum einen der Gruppenführer, der in Zusammenarbeit mit dem Einsatzleiter festlegt, wo die Drohne Wärmebilder aufnehmen soll. Dann ist es der Pilot, der die Drohne steuert. Und der dritte Mann der Einheit ist ein Techniker. Er legt den Start- und Landeplatz fest, "damit durch die Drohne keine Gefahr ausgeht, sie aber auch nicht gefährdet wird", so der Kreisbrandmeister. Bei einer Flugzeit von rund vierzig Minuten habe er auch entsprechende Ersatzbatterien und unterstütze den Piloten bei technischen Problemen.
Aufgrund der recht häufigen Einsätze der Wärmebilddrohnen müssen die Drohnengruppen aus Kirchzarten und Sulzburg nicht jedes Mal am Start sein. "In etlichen weiteren Wehren unseres Kreises gibt es ausgebildete Teams, die die Drohnen fliegen können. Damit wird eine zusätzliche Belastung der Ehrenamtlichen aus Kirchzarten und Sulzburg, die ohnehin schon hoch ist, vermieden", sagt Widmaier.